Freitag, 6. April 2012

Was ist Kweda?

Kweda ist das Projekt einer aposteriorischen, gemäßigt schematischen Plansprache mit agglutinierender Grammatik. Der Wortschatz entstammt lebenden (teils auch toten) europäischen Sprachen; auch die grammatischen Morpheme sind aus natürlichen Sprachen entlehnt. Beim Aufbau der Grammatik und des Wortschatzes wurden zwei Anregungen aus anderen Plansprachen aufgenommen:

1) vom Dunia die Systematik der Entlehnungen: Das Vokabular wurde je nach Wortart bevorzugt aus einer bestimmten Sprache bzw. Sprachgruppe entlehnt;

2) vom Esperanto und anderen Plansprachen die Kennzeichnung der Wortarten anhand der Endung.

Weitere Plansprachen, denen das Kweda wichtige Anregungen verdankt, sind vor allem



AUSGANGSPUNKT FÜR DIE ENTWICKLUNG DES KWEDA: DAS "DREIECK DER ANFORDERUNGEN"

Bei der Ausarbeitung des Kweda stehen drei Vorgaben im Vordergrund. Die Sprache soll

1) einfach und regelmäßig in der Grammatik und überschaubar im Formenbestand,

2) dennoch leistungsfähig im Ausdruck und schließlich

3) praktisch im Gebrauch sein, also beispielsweise keinen allzu ausufernden Wortschatz und keine zu langen oder schwer aussprechbaren Wörter haben.

Es ist m. E. unvermeidlich, dass es zwischen diesen dreien hier und da zu Zielkonflikten kommt. Ein Beispiel: Um eine leichte Sprechbarkeit zu gewährleisten, verzichtet Kweda weitgehend auf Mitlautanhäufungen. Die Wörter enden auf einen Selbstlaut oder höchstens einen Mitlaut. Die Folge ist, dass die meisten Wörter des Grundwortschatzes zweisilbig sind, während sie etwa im Deutschen oder Englischen meist nur eine Silbe haben. Bildet man aus diesen Wörtern des Grundwortschatzes neue Wörter, steht einem zweisilbigen englischen oder deutschen Wort bereits ein viersilbiges im Kweda gegenüber (z. B. 'Haus' + 'Tür' = 'Haustür', 'kaza' + 'porta' = 'kazaporta'). Dieser Nachteil wurde aber zugunsten einer leichteren Sprechbarkeit in Kauf genommen.



ZIELSETZUNG BEI DER ENTWICKLUNG DER SPRACHE

Kweda ist als Ausbausprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbausprache) konzipiert; das heißt, sie sollte eines Tages in der Lage sein, die ganze Welt um und in uns in Begriffe zu fassen. Dazu gehört neben der Möglichkeit, anspruchsvolle Alltagsgespräche zu führen, auch eine leistungsfähige Terminologie in allen Bereichen von Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Politik, Sport, Kunst usw.

Von diesem Ziel ist das Sprachprojekt natürlich noch weit entfernt. Aufbau und Normierung einer Terminologie mit Zehntausenden von Begriffen in den genannten Bereichen ist eine Arbeit, die Jahre beanspruchen wird und die auch kaum von einem einzelnen Menschen zu leisten sein dürfte. Allerdings bietet Kweda einen Ansatz, der dieses Unterfangen erleichtert: Die Frage, woher eine solche Terminologie kommen und nach welchen Gesichtspunkten sie aufgebaut werden kann, beantwortet sich durch den Bau der Sprache praktisch von selbst.



ALLEINSTELLUNGSMERKMALE

Von anderen Plansprachenprojekten unterscheidet sich Kweda vor allem in zwei Punkten:

1) Der Wortschatz ist gemischt; allerdings nicht willkürlich, sondern nach einem bestimmten System. Dabei werden sämtliche europäische Sprachen berücksichtigt, auch solche „exotischen” wie Baskisch, Albanisch, Maltesisch, Romanes oder die baltischen und keltischen Sprachen; und innerhalb der größeren Sprachfamilien und -zweige auch Minderheitensprachen wie Piemontesisch, Sorbisch, Färingisch oder Lappisch.

Kweda soll eine Sprache sein, in der sich ganz Europa wiedererkennen kann.*

Bei der Auswahl des Wortmaterials wurde darauf geachtet, dass die neue Sprache auch lautlich ein eigenes, stabiles inneres Gefüge bekommt, sie sozusagen klingt wie aus einem Guss. Kweda ist nicht nur sparsam an grammatischen Formen, sondern auch an Lauten. Wörter, die sich aufgrund ihrer Lautgestalt schlecht in das System der Sprache einfügen, wurden deshalb nicht oder nur in (leicht) abgewandelter Form übernommen. So wird zum Beispiel der „Ach-Laut [x] in Wörtern aus den slawischen Sprachen, Deutsch, Spanisch und Griechisch im Kweda durchgängig zu h; die romanischen Reibelaute [ļ] und [ņ] (spanisch ll und ñ, portugiesisch und okzitanisch lh und nh, italienisch und französisch gl und gn geschrieben) zu lj und nj.


2) Die Wörter werden, abgesehen von den eben genannten seltenen Fällen, ohne große Veränderungen aus den Quellsprachen übernommen. Lediglich die Schreibung wird aus Gründen der Vereinheitlichung behutsam angeglichen, aber die Wörter bleiben dabei für die jeweiligen Muttersprachler erkennbar. Während beispielsweise Esperanto Hauptwörter durchgängig mit der Endung -o bezeichnet und so aus dem lateinisch-romanischen aqua ('Wasser') 'akvo' und aus mons/monte 'monto' macht, kann im Kweda ein spanisch/portugiesisch/italienisch/rumänisches casa ('Haus') ein kaza bleiben, der Berg ein monte, der Himmel ein (sardischer) kelu. Diese Praxis erleichtert zudem die Übernahme international bekannter Wörter wie saga, sauna, geiša, paša, iglu, joga, rikša, tundra, panda, vodka, karate, guru, kanu, kanguru, vudu, tabu usw.



ÄNDERUNGEN UND WEITERENTWICKLUNG

Wer diese Seite öfters besucht, wird feststellen, dass es immer wieder Änderungen in dem Sprachprojekt gibt, insbesondere im Bereich des Wortschatzes, aber auch hinsichtlich gewisser grammatischer Morpheme. Andererseits gab es auch bereits Änderungen, die später wieder zurückgenommen wurden.

Das erfolgt nicht ohne Grund. Kweda ist noch ein Projekt bzw. eine Sprache im Werden: Obwohl ihre Grundstruktur festgelegt und stabil ist, zeigt sich mit dem fortschreitenden Ausbau immer wieder hier und da ein Anlass zu solchen Änderungen. Sie tragen dazu bei, die Sprache in sich logischer, ausdrucksstärker, klarer und/oder handlicher zu machen. Ich bin indes zuversichtlich, dass das Kweda diese Kinderkrankheiten in nicht allzu ferner Zukunft hinter sich lässt und einen Stand erreicht, der ungefähr dem der "Netuŝebleco de la fundamento" des Esperanto entspricht.


* Warum „nur” europäisch? Weil es mit Dunia bereits einen Entwurf im weltumspannenden Maßstab gibt. Kweda ist nicht als Konkurrent für Dunia gedacht, sondern als Ergänzung, sozusagen als "regionale Variante".

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