Kweda ist das Projekt einer aposteriorischen, gemäßigt schematischen Plansprache mit agglutinierender Grammatik. Der Wortschatz entstammt lebenden (teils
auch toten) europäischen Sprachen; auch die grammatischen Morpheme sind
aus natürlichen Sprachen entlehnt. Beim Aufbau der Grammatik und des
Wortschatzes wurden zwei Anregungen aus anderen Plansprachen
aufgenommen:
1) vom Dunia die Systematik der Entlehnungen: Das Vokabular wurde je nach Wortart
bevorzugt aus einer bestimmten Sprache bzw. Sprachgruppe entlehnt;
2) vom Esperanto und anderen Plansprachen die Kennzeichnung der Wortarten anhand der Endung.
Weitere Plansprachen, denen das Kweda wichtige Anregungen verdankt, sind vor allem
AUSGANGSPUNKT FÜR DIE ENTWICKLUNG DES KWEDA: DAS "DREIECK DER ANFORDERUNGEN"
Bei der Ausarbeitung des Kweda stehen drei Vorgaben im Vordergrund. Die Sprache soll
1) einfach und regelmäßig in der Grammatik und überschaubar im Formenbestand,
2) dennoch leistungsfähig im Ausdruck und schließlich
3) praktisch im Gebrauch sein, also beispielsweise keinen allzu ausufernden Wortschatz und keine zu langen oder schwer aussprechbaren Wörter haben.
Es ist m. E. unvermeidlich, dass es zwischen diesen dreien hier und da
zu Zielkonflikten kommt. Ein Beispiel: Um eine leichte Sprechbarkeit zu
gewährleisten, verzichtet Kweda weitgehend auf Mitlautanhäufungen. Die Wörter enden auf einen Selbstlaut oder höchstens einen Mitlaut. Die Folge
ist, dass die meisten Wörter des Grundwortschatzes zweisilbig sind,
während sie etwa im Deutschen oder Englischen meist nur eine Silbe
haben. Bildet man aus diesen Wörtern des Grundwortschatzes neue Wörter,
steht einem zweisilbigen englischen oder deutschen Wort bereits ein
viersilbiges im Kweda gegenüber (z. B. 'Haus' + 'Tür' = 'Haustür',
'kaza' + 'porta' = 'kazaporta'). Dieser Nachteil wurde aber zugunsten
einer leichteren Sprechbarkeit in Kauf genommen.
ZIELSETZUNG BEI DER ENTWICKLUNG DER SPRACHE
Kweda ist als Ausbausprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbausprache)
konzipiert; das heißt, sie sollte eines Tages in der Lage sein, die
ganze Welt um und in uns in Begriffe zu fassen. Dazu gehört neben der
Möglichkeit, anspruchsvolle Alltagsgespräche zu führen, auch eine
leistungsfähige Terminologie in allen Bereichen von Wissenschaft,
Technik, Wirtschaft, Politik, Sport, Kunst usw.
Von diesem Ziel ist das Sprachprojekt natürlich noch weit entfernt.
Aufbau und Normierung einer Terminologie mit Zehntausenden von Begriffen
in den genannten Bereichen ist eine Arbeit, die Jahre beanspruchen wird
und die auch kaum von einem einzelnen Menschen zu leisten sein dürfte.
Allerdings bietet Kweda einen Ansatz, der dieses Unterfangen
erleichtert: Die Frage, woher eine solche Terminologie kommen und nach
welchen Gesichtspunkten sie aufgebaut werden kann, beantwortet sich
durch den Bau der Sprache praktisch von selbst.
ALLEINSTELLUNGSMERKMALE
Von anderen Plansprachenprojekten unterscheidet sich Kweda vor allem in zwei Punkten:
1) Der Wortschatz ist gemischt; allerdings nicht willkürlich, sondern
nach einem bestimmten System. Dabei werden sämtliche europäische
Sprachen berücksichtigt, auch solche „exotischen” wie Baskisch,
Albanisch, Maltesisch, Romanes oder die baltischen und keltischen
Sprachen; und innerhalb der größeren Sprachfamilien und -zweige auch
Minderheitensprachen wie Piemontesisch, Sorbisch, Färingisch oder
Lappisch.
Kweda soll eine Sprache sein, in der sich ganz Europa wiedererkennen kann.*
Bei der Auswahl des Wortmaterials wurde darauf geachtet, dass die neue
Sprache auch lautlich ein eigenes, stabiles inneres Gefüge bekommt, sie
sozusagen klingt „wie aus einem Guss”. Kweda ist nicht nur sparsam an
grammatischen Formen, sondern auch an Lauten. Wörter, die sich aufgrund
ihrer Lautgestalt schlecht in das System der Sprache einfügen, wurden
deshalb nicht oder nur in (leicht) abgewandelter Form übernommen. So
wird zum Beispiel der „Ach”-Laut [x] in Wörtern aus den slawischen
Sprachen, Deutsch, Spanisch und Griechisch im Kweda durchgängig zu h;
die romanischen Reibelaute [ļ] und [ņ] (spanisch ll und ñ, portugiesisch
und okzitanisch lh und nh, italienisch und französisch gl und gn
geschrieben) zu lj und nj.
2) Die Wörter werden, abgesehen von den eben genannten seltenen Fällen,
ohne große Veränderungen aus den Quellsprachen übernommen. Lediglich die
Schreibung wird aus Gründen der Vereinheitlichung behutsam angeglichen,
aber die Wörter bleiben dabei für die jeweiligen Muttersprachler
erkennbar. Während beispielsweise Esperanto Hauptwörter durchgängig mit
der Endung -o bezeichnet und so aus dem lateinisch-romanischen aqua ('Wasser') 'akvo' und aus mons/monte 'monto' macht, kann im Kweda ein spanisch/portugiesisch/italienisch/rumänisches casa ('Haus') ein kaza bleiben, der Berg ein monte, der Himmel ein (sardischer) kelu. Diese Praxis erleichtert zudem die Übernahme international bekannter Wörter wie saga, sauna, geiša, paša, iglu, joga, rikša, tundra, panda, vodka, karate, guru, kanu, kanguru, vudu, tabu usw.
ÄNDERUNGEN UND WEITERENTWICKLUNG
Wer diese Seite öfters besucht, wird feststellen, dass es immer wieder
Änderungen in dem Sprachprojekt gibt, insbesondere im Bereich des
Wortschatzes, aber auch hinsichtlich gewisser grammatischer Morpheme.
Andererseits gab es auch bereits Änderungen, die später wieder
zurückgenommen wurden.
Das erfolgt nicht ohne Grund. Kweda ist noch ein Projekt bzw. eine
Sprache im Werden: Obwohl ihre Grundstruktur festgelegt und stabil ist,
zeigt sich mit dem fortschreitenden Ausbau immer wieder hier und da ein
Anlass zu solchen Änderungen. Sie tragen dazu bei, die Sprache in sich
logischer, ausdrucksstärker, klarer und/oder handlicher zu machen. Ich
bin indes zuversichtlich, dass das Kweda diese „Kinderkrankheiten” in
nicht allzu ferner Zukunft hinter sich lässt und einen Stand erreicht,
der ungefähr dem der "Netuŝebleco de la fundamento" des Esperanto
entspricht.
* Warum „nur” europäisch? Weil es mit Dunia
bereits einen Entwurf im weltumspannenden Maßstab gibt. Kweda ist nicht
als Konkurrent für Dunia gedacht, sondern als Ergänzung, sozusagen als
"regionale Variante".
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