Samstag, 7. April 2012

Grundzüge der Grammatik

HAUPTWÖRTER haben kein grammatisches Geschlecht. Sie enden in der Einzahl auf einen der Selbstlaute a, e, o oder u. Die Mehrzahlform (Plural) wird durch Anhängen von s gebildet:
kaza 'Haus', kazas 'Häuser'; monte 'Berg', montes 'Berge' usw.

Eine Beugung (Deklination) gibt es nicht; die Fälle werden stattdessen, wo nötig, durch vorangestellte Präpositionen bzw. Partikeln ausgedrückt: de für den Genitiv, do für den Dativ und pe für den Akkusativ.


Wie im Deutschen können durch Zusammensetzung zweier oder mehrerer Hauptwörter neue Wörter gebildet werden, wobei das Beziehungswort
wiederum wie im Deutschen vor dem Grundwort steht:
kaza 'Haus' + porta 'Tür' = kazaporta 'Haustür';  
manu 'Hand' + tela 'Tuch', 'Stoff' = manutela 'Handtuch'.

Der bestimmte Artikel lautet in Ein- und Mehrzahl li. Er kann mit der Präposition de zu del und mit ad zu al verschmelzen.

Einen unbestimmten Artikel gibt es nicht.



EIGENSCHAFTSWÖRTER stehen vor dem Hauptwort, auf das sie sich beziehen:
li stari kaza 'das alte Haus', li alti montes 'die hohen Berge', li Rudi Kruxe 'das Rote Kreuz'.

Die Steigerung kann auf zweierlei Arten erfolgen:

a) analytisch durch Voransetzen von plu für den Komparativ und mai für den Superlativ:
dobri 'gut' – plu dobri 'besser' – mai dobri 'am besten';
magni 'groß' – plu magni 'größer' – mai magni 'am größten';

b) synthetisch durch Einfügen von -ior- für den Komparativ und -im- für den Superlativ:
juni 'jung' – juniori 'jünger' – junimi 'am jüngsten';
letvi 'leicht' – letviori 'leichter' – letvimi 'am leichtesten'.



UMSTANDSWÖRTER stehen vor dem Zeitwort, auf das sie sich beziehen:
Me jeri did drinkan biera. 'Ich habe gestern Bier getrunken.'
He jo er koti. 'Sie sind bereits zuhause.' 
Le palju narad on sen familia. 'Er/Sie* erzählte viel von seiner/ihrer Familie.'

Grundsätzlich können Eigenschaftswörter unverändert auch in adverbialer Funktion verwendet werden:

švidki 'schnell' – li koče švidki faran 'das Auto fährt schnell'.

Beachte
:
Le dobri talan franci Er/sie spricht gut französisch'
Le talan dobri franci 'Er/sie spricht ein gutes Französisch'.



FRAGEFÜRWÖRTER beginnen sämtlich mit k. Sie können auch als Relativpronomen gebraucht werden:

kas 'was' – li kaza kas... 'das Haus, das...';
ki 'wer' – li masku/femna ki... 'der Mann/die Frau, der/die...';
kur 'wo' – li loke kur... 'der Ort, an dem...';
kad 'wann' – Pitkin li aika kad... 'während der Zeit, als...'

Die Fragefürwörter bilden zudem die Grundlage für eine Reihe von Umstandswörtern. Das natürliche Vorbild dabei ist Lettisch, in dem diese Ableitungen so regelmäßig gebildet werden, dass man das Lettische in dieser Hinsicht für eine geplante Sprache halten könnte:

kas – tas – unkas – nekas – visas – alas – kautkas
'was – jenes – etwas – nichts – alles – etwas anderes – irgendetwas'

ki – ti - unki – neki – visi – ali – kautki
'wer – jene, -r, -s jemand – niemand – jede, -r, -s – jemand anders – irgendjemand'

kur – tur – nekur – visur – alur – kautkur
'wo – dort – nirgendwo – überall – anderswo – irgendwo';

kad – tad – unkad - nekad – visad – alad – kautkad
'wann – dann – jemals - nie – immer – ein andermal – irgendwann';

kaip – taip – nekaip visaip alaip kautkaip
'wie – so – keineswegs - jedenfalls - anders - irgendwie'

kiek – tiek
'wieviel – soviel'



ZEITWÖRTER werden nicht konjugiert.

Die Grundform (Infinitiv) ist gleich der Form für die Gegenwart (Präsens):
drinkan 'trinken' - me drinkan 'ich trinke', te drinkan 'du trinkst', le drinkan 'er/sie trinkt' usw.

Die Vergangenheitsform (Präteritum) wird gebildet, indem das -n der Endung durch ein -d ersetzt wird:
me drinkad 'ich trank', te drinkad 'du trankst' usw.

Die Befehlsform (Imperativ) wird gebildet, indem das -n bzw. -d der Endung durch -i ersetzt wird:
drinkai! 'trink!', 'trinkt!', 'trinken Sie!'

Die Möglichkeitsform (Konditional) wird durch Einschieben von -isi- vor die Endung (n oder d) gebildet:
me drinkaisin 'ich würde trinken',  
me drinkaisid 'ich hätte getrunken'.

Alle übrigen Formen werden mithilfe vorangestellter Partikeln gebildet:

Die Formen der Zukunft (Futur I und Futur II) mit sal:
me sal drinkan 'ich werde trinken',  
me sal drinkad 'ich werde getrunken haben';

die vollendete Gegenwart (Perfekt) und die vollendete Vergangenheit (Plusquamperfekt) mit did:
me did drinkan 'ich habe getrunken',  
me did drinkad 'ich hatte getrunken';

die Leideform (Passiv) mit bli:  
Li biera bli drinkan 'das Bier wird getrunken';  
li biera did bli drinkad 'das Bier war getrunken worden';  
li biera bli drinkaisin 'das Bier würde getrunken werden' usw.

Der Unterschied zwischen Vorgangs- und Zustandspassiv wird durch die verwendeten Formen deutlich:
Li porta bli kluden. – Die Tür wird geschlossen.
Li porta er kludeti. – Die Tür ist geschlossen.

Die Mittelwörter (Partizipien) werden mithilfe der Endungen -nti für die Gegenwart und -ti für die Vergangenheit gebildet:
drinkanti 'trinkend',  
drinkati 'getrunken'.

Rückbezügliche (reflexive) Verben werden mit dem rückbezüglichen Fürwort se gebildet. Es wird für alle Personen durchgehend verwendet:  
gledan se 'sich freuen' – me gledan se 'ich freue mich', te gledan se 'du freust dich', le gledan se 'er/sie/es freut sich' usw.



FRAGESÄTZE

Am Anfang eines Fragesatzes steht
a) bei Ergänzungsfragen ein Fragefürwort oder
b) bei Entscheidungsfragen die Fragepartikel eske. Die Wortstellung im Rest des Satzes kann gleich dem Aussagesatz bleiben (muss aber nicht, denn die Wortstellung im Kweda ist ziemlich frei):

a) Kas to er? – Was ist das? (To er... – Das ist...)
b) Eske te talan Kweda? – Sprichst du Kweda? (Te talan Kweda. – Du sprichst Kweda.)





* Wie in den finnogrischen und den Turksprachen wird in der dritten Person nicht zwischen männlich, weiblich und sächlich unterschieden.


Freitag, 6. April 2012

Textproben

Visi homos geneteskan volni tai pari in dignita tai pravos. He er dotati kon racione tai konskjencie tai skulan kontrelan in fraterni mente.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.
(Beginn der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO)

Historia didaktan do li homo ke hi nekas lernan ex ti.

Die Geschichte lehrt den Menschen, dass er nichts aus ihr lernt.
(Mahatma Gandhi)

Li masku er spiritu, li femna er anima.

Der Mann ist Geist, die Frau ist Seele.


Larmes nem lugan.

Tränen lügen nicht. 

(Michael Holm)

Ki speiran vento, sal erntan sturmo.

Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
(Hosea 8,7)

Li mai pieni kunes mai gromki baljan.

Die kleinsten Hunde bellen am lautesten.


Kvi vi nem grepcan tai peden? Eske nem did gustan vi?

Warum rülpset und pfurzet Ihr nicht? Hat es Euch nicht geschmecket?
(Martin Luther)

To er pieni gresu pro homo, ma dini salte pro homota.

Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.
(Neil Armstrong)

Kur er fume, eti er fwego.

Wo Rauch ist, ist auch Feuer.


Li dobrum visad er in min anima, tai li anima er dobri
li pesum, antin, er potrombati.
Das Gute ist stets in unserer Seele, und die Seele ist gut
das Böse dagegen aufgepfropft.
(Leo Tolstoi)

Nem se laudai li diena pre li vespre.

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.


Ex vizu
ex mente.
Aus den Augen, aus dem Sinn. 


Situ er in li mai pieni kazula.

Platz ist in der kleinsten Hütte.


Eti tempora er piktore.

Auch die Zeit ist ein Maler.
(Francisco de Goya) 

Li homo sen dignita er netokabili.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Baljanti kunes nem bitan.

Hunde, die bellen, beißen nicht.


Kaip posteriori li vespre, taip fagriori li gostes.

Je später der Abend, desto schöner die Gäste.


Švidkita nem er magia.

Geschwindigkeit ist keine Hexerei.


If te nem havan strelas in li strelarju, nem mixai te inter li skjutatores.

Wenn du keine Pfeile im Köcher hast, mische dich nicht unter die Schützen.


Kur er vilje, eti er via.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.


Migrante, kad koman do Sparta, enuntei tur ke te did viden mi lejan hir, kaip li lege fordrad.

Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.
(Friedrich von Schiller, nach der überlieferten Inschrift des Simonides am Thermopylen-Denkmal)


Er li livantes ki do li nekres kluden li ojes. Er li nekres ki do li livantes aukizan li ojes.

Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.




Li via faran de li stari Islanda do li novi Islanda. Er li homo sen via de li starum do li novum, in li hopa ke li novum sal esen betri kaip li starum. Toi Torfi Torfason did dekaupan sen ovces tai sen bovas tai sen horses, did abfaran de sen ferma tai did emigran do Amerika. Kai tur visur growan pansas, tai tur skulan er palju betri futuro pro mi tai min čikes.


Der Weg geht von dem alten nach dem neuen Island. Es ist der Weg des Menschen von dem Alten nach dem Neuen in der Hoffnung, dass das Neue besser ist als das Alte. Also hat Torfi Torfason seine Schafe und seine Kühe und seine Pferde verkauft, seinen Hof verlassen und ist nach Amerika ausgewandert. Denn dort wachsen überall Rosinen, und dort soll es für uns und unsere Kinder eine viel bessere Zukunft geben.

(aus New Iceland von Halldór Kilján Laxness)



Kas hodi vel dunkjan paramito, krasti mogan esen realita. Hir er paramito ex aftra-krastina: Jo nem existen nacionostates, čak vel existen homota tai sen kolonies in keluspacie. Se sedlan po dalni astres. Li marotera er anaaukizati qua livosfera. Kon hodi vel ne'imaginabili švidkitas astronaves avian dja min galaxiasistema.

Un ex ti astronaves er li ORION
mikri parte de dini sekuritasistema kas skirman Gee konter hotacios ex holina. Mi konfolgai li ORION tai sen squadra in sen patruljoservicio al margine del anfinalina.

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem.

Eines dieser Raumschiffe ist die ORION
winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung auf ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.

(Raumpatrouille
die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes ORION
Spaciopatrulje
li fantastiski aventures del astronave ORION)


Dobri diena! Me viljaisin kognetizan vu men familja: To er men spoza Magda. Mi havan du kikes: To er dohtra Fabia tai to sunu Jan. Li kika havan tridec anus tai li kiko dec. Me nominan se Robert.

Hodi er sondie, primi januario. Toi jeri var trianta primi decembre, li stari anu sen lasti die. Mi festovad silvestre kon li holi familia. Men svistra tai Magda sen bratru, tia tai tio de min kikes, eti var hir.

Hodi mi longi did slovan. After li medidienabroma mi plimbad dja li parko. Ma exi er hui koldi, sneivan tai vejan silni vento. Gal er hui vintere, tai li dienas er hui korti. Kad mi retrokomad in li termi komnata, mi heti ri muodiskad.

After li vesprobroma mi vel mindi sal televiden, ma gal blizi sinkan se. Mani er mandie, men spoza tai me frui naudan reisan, kai ri faran arbeidan. Li kikes longiori mogan slovan, kai vel havan ferias. Li skola čak in wensdie ristartan. Do rividencie in februario!


Guten Tag! Ich möchte Ihnen meine Familie vorstellen: Das ist meine Frau Magda. Wir haben zwei Kinder: das ist Tochter Fabia und das Sohn Jan. Das Mädchen ist dreizehn und der Sohn ist zehn Jahre. Ich heiße Robert.

Heute ist Sonntag, der erste Januar. Gestern war also der einunddreißigste Dezember, der letzte Tag des alten Jahres. Wir haben mit der ganzen Familie Silvester gefeiert. Auch meine Schwester und Magdas Bruder, die Tante und der Onkel unserer Kinder, waren hier.

Heute haben wir lange geschlafen. Nach dem Mittagessen haben wir einen Spaziergang durch den Park gemacht. Aber draußen ist es sehr kalt, es schneit und es weht ein starker Wind. Es ist ja auch tiefer Winter, und die Tage sind sehr kurz. Als wir zurück ins warme Zimmer kamen, wurden wir gleich wieder müde.

Nach dem Abendessen werden wir noch ein bisschen fernsehen, aber wahrscheinlich legen wir uns bald hin. Morgen ist Montag, meine Frau und ich müssen früh aufstehen, denn wir gehen wieder zur Arbeit. Die Kinder können länger schlafen, denn sie haben noch Ferien. Die Schule fängt erst am Mittwoch an. Auf Wiedersehen im Februar!


(Dieser Text wurde mit freundlicher Genehmigung seines Verfassers, Herrn Matthias Behlert, seiner Vorstellung der Plansprache Eura auf http://pauker.at/VIP/Matti/kate_de/785 entnommen)
 



DER BABELTEXT AUF KWEDA

In li holi mundie var uni kiele tai lingue.

Komanti ex li este he findad planina in li landa Šinar tai tur cepted landa.
Tai he sejelad:
«Haide! Mi fabrikai brikes tai bakai he in fwego.» Tai he uzuad brikes qua petres tai smola qua morta.
Tai he sejelad:
«Haide! Mi struktai urbe tai torne kon kulmine kas celen til kelu, pro djelan se magni nomine; kai alaip mi sal bli speiran trans visi landas.»
Tad li Domine katafarad pro spektan li urbe tai li torne kas li homos var struktanti.

Tai li Domine sejad:
«Spektai, he visis er uni popule kon uni lingue, tai to er li alfa de hen djelancie; nun nekas plei sal mogan bli intersejan do he ex visas kas he viljan djelan.
Haide, mi katafarai tai deordinai hen lingue taip ke he nem plei skiljelan.
»
Taip li Domine speirad he trans visi landas, taip ke he naudad halten struktan li urbe.

Por to sen nomine er Babel, kai tur li Domine deordinad li lingue de visi landas tai speirad he trans visi landas.



 
DAS VATERUNSER AUF KWEDA

Min patre ki te er in kelu, ten nomine bli sventizai. Ten regno komai, ten vilje eventuai kaip in kelu, taip po tera. Givai mi hodi min visdiali bara tai pergivai mi min kulpe, taip eti mi pergivan do min kulpantes. Tai nem duktai mi in tentacio, sed frelsei mi del pesum. Kai ten er li regno tai li dina tai li glorie in evita. Amen.

 

Redewendungen

ALLGEMEINES – VISOBECNUM


Ja/Nein – Ja/Nem
Okay/In Ordnung – Bweno/In ordine.
Entschuldigung! – Skuzai!
Es tut mir (sehr) leid. (Hui) Speitan me.
Bringen Sie mir bitte... – Bringai me, palun...
... ein Bier/einen Kaffee/eine Pizza. ... biera/kofea/pizza.
... die Speisekarte/die Rechnung. ... li bromatoliste/li kalkule.
Der Rest ist für Sie. – Blivai kon li resto.
Wir haben eine Bitte/Beschwerde. – Mi havan peto/kuino.
Bitte warte/warten Sie einen Augenblick. – Palun vartai stundula.
Es freut mich, Sie/dich kennen zu lernen. – Gledan me lernan kognen vu/te.
Sehr angenehm. – Hui hedoni/Palju guste.
Keine Sorge, der will nur spielen. – Squidai, le čak viljan plejan.
Rufen Sie (schnell) einen Arzt! – (Švidki) Klamai medike!
Ich gehe mal nach den Pferden sehen (= auf die Toilette). – Me pa faran spekten do li horses.



BEGRÜSSUNG UND VERABSCHIEDUNG
HELSACIO TAI DEHELSACIO


Hallo/Servus/Grüezi – Terve/Hei
Sei gegrüßt Ave
Willkommen – Dobri kome
Küss' die Hand – Besen li manu
Habe die Ehre – Havan li time
Guten Morgen – Dobri mane
Guten Tag – Dobri diena
Guten Abend – Dobri vespre
Gute Nacht – Dobri nokte
Angenehme Ruhe/Wünsche wohl zu ruhen – Dobri sove
Tschüß – Terve/Hei
Mach's gut – Quidai te
Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. – Me hopan ke mi blizi rividen se.
Auf Wiedersehen – Do rividencie; Dobri blive (sagt, wer geht) Dobri fare (sagt, wer bleibt)
Gehabe dich/gehabt euch wohl Stai te/vi dobri
Gute Reise – Dobri via
Eine etwas feierliche Abschiedfloskel ist Ten via sei bjali (= „Möge dein Weg weiß sein).



BITTEN UND DANKEN PETEN TAI DANKJAN


Bitte... – Palun...
Bitteschön! – Palun!
Danke – Dankje
Danke sehr – Hui dankjan
Vielen Dank (für...) – Palju dankje (por...)
Keine Ursache/Nichts zu danken/Gern geschehen – Neni kauze/Nekas pro dankjan/Kroiso
Danke, gleichfalls - Dankje, samuti



ALLGEMEINE FRAGEN VISOBECNI QUESTIOS

Kann mir jemand helfen? – Eske unki mogan helpan me?
Sprechen Sie...? – Eske vu talan...?
Ist das der Weg nach Amarillo? – Eske to er li via do Amarillo?
Ist dieser Platz (noch) frei? – Eske ti situ (vel) vakan?
Haben Sie noch freie Zimmer? – Eske vu vel havan vakanti komnatas?
Wann geht der Zug nach Nirgendwo? – Kad abfaran li treno do Nekur?
Hä? – Quod?
Was ist das? – Kas to er?
Wieviel Uhr ist es? – Kiek li hore er?
Wieviel kostet das? – Kiek to kostan?
Wie geht's (dir/Ihnen)? – Kaip (te/vu) stan?
Eine Alternative hierzu ist Kas slušan se? (wörtlich: Was hört sich?) mit der möglichen Gegenfrage Kas skulan slušan se? (Was soll sich hören?) als Auftakt für einen Plausch.




GLÜCK- UND ANDERE WÜNSCHE  
OPTES ON SWERTE TAI ON ALUM

Frohe Feiertage – Vedri festadies
Frohe/fröhliche Weihnacht – Vedri/veseli joulu
Frohes Neues Jahr – Vedri novi anu
Frohe/fröhliche Ostern – Vedri/veseli pasqua
Alles Gute zum Geburtstag – Vedri/veseli genetodie
Viel Erfolg – Dobri edu
Gesundheit (und Moneten)! – Sanita (tai bimbes)!
Mahlzeit/Wünsche wohl zu speisen – Dobri broma
Guten Appetit – Dobri orexia
Prosit/Zum Wohl – Skol/Do blago
Leck mich am Arsch – Fodai te/Likjai me al kulo/Smelai puze
Fahr zur Hölle – Farai do helja
Der Blitz soll dich (beim Sch...en) treffen – Li bliske bingei te (kad skatan)



DIE VIER ABSOLUT NOTWENDIGEN REISESÄTZE  
LI QUAR ESENCIALI FAROFRAZES

Wo ist mein Zimmer? – Kur men komnata er?
Wo ist der Strand? – Kur li plaja er?
Wo ist die Bar? – Kur li taverna er?
Fassen Sie mich nicht da an! – Nem tokai me tur!



... und der Satz, auf den alle gewartet haben:
Me luban te – Ich liebe dich



 
ALLGEMEINES ZUM THEMA REDEWENDUNGEN

Wie natürliche Sprachen hat auch Kweda feststehende Redewendungen, die als Lehnübersetzungen allen möglichen Sprachen entnommen sind, wobei deren Auswahl naturgemäß willkürlich und vom persönlichen Geschmack geprägt ist. Grundsätzlich können solche feststehenden Wendungen aus jeder Sprache übernommen werden, vor allem wenn sie bildhaft anschaulich und/oder einigermaßen selbsterklärend sind. Beispiele: 
  • cepton li/sen vilje in pugno (wörtlich: den/seinen Willen in die Faust nehmen): sich aufraffen, sich zusammenreißen (a. d. Russischen);
  • holdan li kelu in manu (wörtlich: den Himmel in der Hand halten): den Himmel auf Erden erleben (a. d. Altnordischen)
  • kaip bliske ex veseli kelu wie ein Blitz aus heiterem Himmel (a. d. Deutschen);
  • rudomarkan unki (wörtlich: jemanden rot markieren): jemanden umbringen, um die Ecke bringen (a. d. Kriegspfadsprache der Komantschen);
  • deïktan li hiemovia do unki (wörtlich: jemandem den Winterweg zeigen): jemandem heimleuchten, eine Abfuhr erteilen (a. d. Dänischen);
  • spekten do li horses (wörtlich: nach den Pferden sehen): zur Toilette gehen (a. d. Plattdeutschen und ein paar Kilometer weiter östlich Mongolischen);
  • koman ex tefra in fwego (wörtlich: aus der Asche ins Feuer kommen): vom Regen in die Traufe kommen (a. d. Schwedischen);
  • do le li brakjos growan ex kulo (wörtlich: ihm/ihr wachsen die Arme aus dem Arsch): zwei linke Hände haben, (handwerklich) sehr ungeschickt sein (a. d. Russischen); 
  • deïktan fersnas (wörtlich: [die] Fersen zeigen): Fersengeld geben, das Weite suchen (a. d. Isländischen);
  • bitan po granito: auf Granit beißen (a. d. Deutschen);
  • und der Klassiker aus den Karl-May-Filmen: talan kon splitati kiele (wörtlich: mit gespaltener Zunge sprechen): lügen

Swadesh-Liste Kweda

Eine Swadesh-Liste beinhaltet den grundlegenden Wortschatz einer Sprache.

NR. – DEUTSCH – KWEDA
1 – ich – me
2 – du – te
3 – er – le
4 – wir – mi
5 – ihr – vi
6 – sie (Plural) – he
7 – dieses – to
8 – jenes – tas
9 – hier – hir
10 – dort – tur
11 – wer – kam
12 – was – kas
13 – wo – kur
14 – wann – kad
15 – wie – kaip
16 – nicht – nem
17 – alle – visi
18 – viele – palju
19 – einige – pluri
20 – wenige – mindi
21 – andere – ali
22 – eins – un, uni
23 – zwei – du
24 – drei – tri
25 – vier – quar
26 – fünf – quin
27 – groß – magni
28 – lang – longi
29 – breit – ampli
30 – dick – tolsti
31 – schwer – trudni
32 – klein – pieni
33 – kurz – korti
34 – eng –steni
35 – dünn – magri
36 – Frau – femna
37 – Mann – masku
38 – Mensch – homo
39 – Kind – kike
40 – Ehefrau – spoza
41 – Ehemann – spozo
42 – Mutter – matre
43 – Vater – patre
44 – Tier – terio
45 – Fisch – piske
46 – Vogel – ornite
47 – Hund – kune
48 – Laus – pedike
49 – Schlange – serpe
50 – Wurm – verme
51 – Baum – dendre
52 – Wald – silva, foreste
53 – Stock – fimbo
54 – Frucht – fruktu
55 – Samen – semine
56 – Blatt – folia
57 – Wurzel – radike
58 – Rinde – kruste
59 – Blume – bloma
60 – Gras – gramine
61 – Seil – korda
62 – Haut – derma
63 – Fleisch – karne
64 – Blut – hema 
65 – Knochen – osteo
66 – Fett – smeru
67 – Ei – ovo
68 – Horn – korno
69 – Schwanz – kauda
70 – Feder – pluma
71 – Haar – pile
72 – Kopf – kefe
73 – Ohr – ote
74 – Auge – oje
75 – Nase – naze
76 – Mund – boka
77 – Zahn – dente
78 – Zunge – kiele
79 – Fingernagel – ungla
80 – Fuß – pode
81 – Bein – noga
82 – Knie – genu
83 – Hand – manu
84 – Flügel – flatra
85 – Bauch – ventre
86 – Gedärme – entere
87 – Hals – kole
88 – Rücken – dorse
89 – Brust – pektore; mame (weibliche Brust, Busen)
90 – Herz – kardie
91 – Leber – hepate
92 – trinken – drinkan
93 – essen – etan
94 – beißen – bitan
95 – saugen – sukten
96 – spucken – sputan
97 – erbrechen – blevan
98 – blasen – blosan
99 – atmen – andan
100 – lachen – lahjan
101 – sehen – viden
102 – hören – slušan
103 – wissen – vedan
104 – denken – denkan
105 – riechen – smelan
106 – fürchten – fobiovan
107 – schlafen – slovan
108 – leben – livan
109 – sterben – nekriskan
110 – töten – nekrizan
111 – kämpfen – kempan
112 – jagen – jagan
113 – schlagen – slahan
114 – schneiden – kurtan
115 – spalten – splitan
116 – stechen – stikan
117 – kratzen – gratan
118 – graben – fosan
119 – schwimmen – svimjan
120 – fliegen – avian
121 – gehen – faran
122 – kommen – koman
123 – liegen – lejan
124 – sitzen – siden
125 – stehen – standan
126 – drehen – voltan
127 – fallen – kaden
128 – geben – givan
129 – halten – holdan
130 – quetschen – squizan
131 – reiben – frikten
132 – waschen – vaskan
133 – wischen – vipan
134 – ziehen – trakten
135 – drücken – presien
136 – werfen – jekten
137 – binden – bindan
138 – nähen – sauman
139 – zählen – kontan
140 – sagen – sejan
141 – singen – singan
142 – spielen – plejan
143 – schweben – flotjan
144 – fließen – fluen
145 – frieren – frizan
146 – schwellen – inflan
147 – Sonne – sole
148 – Mond – luna
149 – Stern – sterne
150 – Wasser – voda
151 – Regen – pluvie
152 – Fluß – fluvie
153 – See – lago
154 – Meer – mare
155 – Salz – sale
156 – Stein – petre
157 – Sand – sabla
158 – Staub – polve
159 – Erde – tera
160 – Wolke – nefele
161 – Nebel – nebule
162 – Himmel – kelu

Aufbau des Wortschatzes

Der Wortschatz des Kweda wurde nach folgendem Muster aufgebaut:


1) Der international gebräuchliche Fachwortschatz im Bereich der Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medizin, des Rechts usw., meist lateinischer oder altgriechischer Herkunft, liefert Fach- sowie – durch Zerlegung in seine Wortbestandteile – Grundbegriffe. Damit werden gleichzeitig auch viele Fremdwörter, die uns im Deutschen auf den genannten Gebieten und im Alltag ständig begegnen, in ihrer eigentlichen Bedeutung erklärt, z. B.:
Evaluation von valu Wert ergibt valuan werten + Morphem -cio = valuacio Wertung + Vorsilbe e- von ex „aus” = evaluacio Auswertung
Anorexie von an ohne + orexia Appetit = anorexia Appetitlosigkeit
Das Übergewicht, das dem Latein und seinen romanischen Tochtersprachen dadurch im Wortschatz des Kweda zukommt, wird an anderer Stelle ausgeglichen.*


2) Bei einigen Wörtern greift, was ich die 2:1-Regel nennen möchte: Wenn ein Wort in zwei von drei der großen europäischen Sprachgruppen (romanisch, germanisch und slawisch) mehr oder minder übereinstimmt, wird es zugunsten eines Wortes aus der dritten Gruppe übernommen, z. B. dt. Liebe, engl. love und russ. l’ubov’ ergeben lube Liebe statt des romanischen ama-, amo- (vgl. hierzu auch den Namen Lubomir). Ebenso ähnelt das slawische voda dem westgermanischen water, dem nordgermanischen vatn, dem baltischen vanduo und sogar dem finnougrischen vesi/víz. Deswegen wird es als Wort für Wasser dem lateinischen aqua und dem altgriechischen hydro vorgezogen. Zuweilen wurden Kompromissformen geschaffen, z. B. jablo Apfel aus germanisch appel und slawisch jabloko; torne Turm aus spanisch/portugiesisch/italienisch torre und skandinavisch tårn (finnisch torni, mittelhochdeutsch torn); serkjan suchen aus englisch search, französisch chercher und italienisch cercare; sventi heilig aus slawisch sveti und ungarisch szent.


Von diesen beiden Ansatzpunkten abgesehen wird der Wortschatz des Kweda größtenteils unverändert aus den europäischen Sprachen entlehnt, und zwar systematisch: Das lexikalische Material für eine bestimmte Wortart wird bevorzugt aus einer bestimmten Sprache oder Sprachgruppe übernommen. Zudem sind die Wörter der drei Hauptwortarten an ihren Endungen erkennbar. Das heißt im einzelnen:


HAUPTWÖRTER (Substantive) kommen aus den romanischen Sprachen sowie ergänzend aus dem Griechischen, Albanischen, Baskischen, Maltesischen und aus keltischen Srachen. Sie enden auf einen der Selbstlaute a, e, o oder u: kaza 'Haus', monte 'Berg', lago 'See', manu 'Hand'. Als extrem seltene Ausnahmen gibt es auch eine Handvoll international bekannter Hauptwörter, die auf -i ausgehen, wie z. B. alibi oder taxi.


EIGENSCHAFTSWÖRTER (Adjektive) kommen aus den slawischen Sprachen. Sie enden auf i: dobri 'gut', stari 'alt', letvi 'leicht', rudi 'rot'.


ZEITWÖRTER (Verben) kommen aus den germanischen Sprachen. Sie enden auf -n (der vorangehende Selbstlaut ist meist ein a): drinkan 'trinken', findan 'finden', kewan 'kauen', standan 'stehen'.


UMSTANDSWÖRTER (Adverbien) kommen zu einem großen Teil aus den finnougrischen Sprachen: jo 'schon', alig 'kaum', palun 'bitte', vel 'noch'.


FRAGEFÜRWÖRTER (Interrogativpronomina) kommen aus den baltischen Sprachen. Sie beginnen sämtlich mit k und enden auf einen Mitlaut: kas 'was', kur 'wo', kad 'wann', kaip 'wie'.


BINDEWÖRTER (Konjunktionen) kommen aus der Zigeunersprache (Romanes): tai 'und', vai 'oder', ke 'dass', kai 'weil'.


ZAHLWÖRTER (Numeralia) kommen aus dem Lateinischen und Altgriechischen: 0 zero, 1 un, 2 du, 3 tri, 10 dec; 100 kentu; 1.000 mile.


Aufbauwortschatz


Ausgehend von dem wie oben beschrieben zusammengesetzten Grundwortschatz wird das Vokabular erweitert, und zwar
a) durch einfache Zusammensetzung,
b) durch Ableitung mittels bestimmter Wortbildungssilben oder
c) durch Analogiebildung.


Beispiele:


a) pea 'Haupt', 'Oberhaupt', 'Chef' + urbe 'Stadt' = pea'urbe 'Hauptstadt'; pea + nave 'Schiff' = peanave 'Flaggschiff'; gee 'Erde', 'Boden' + logia 'Lehre', 'Kunde' = geologia 'Geologie'; talpe 'Maulwurf' + treno 'Zug' = talpotreno 'Untergrundbahn'


b) nave 'Schiff' + -ul- [Abschwächung] = navule 'Boot'; nave + -stvo [Ansammlung, Gesamtheit] = navestvo 'Flotte'; presien 'drücken' + ex 'aus' = expresien 'ausdrücken'; mente 'Geist', 'Verstand' + -ali [Eigenschaftswort] = mentali 'geistig', 'mental'; gudri 'klug' + -ta [Hauptwort - Zustand, Ergebnis einer Handlung, Abstraktum] = gudrita 'Klugheit'


c) čika 'Mädchen', čiko 'Junge' (vom Spanischen chica, chico) - čike 'Kind'


Spaß muss sein: Die Luogace

Kweda sollte eigentlich Komenski heißen, denn es ist in zweierlei Hinsicht dem tschechischen Pädagogen Jan Ámos Komenský (1592 - 1670, latinisiert: Comenius) verpflichtet: Er machte sich bereits im 17. Jahrhundert Gedanken um eine völkerverbindende Plansprache namens Panglossia; und er forderte, dass Lernen auch Spaß bereiten solle.
Als ein Mittel, letzteres ins Spiel zu bringen, gibt es im Kweda eine Erscheinung mit dem unübersetzbaren Namen Luogace. Danach wird Wörtern aus real existierenden Sprachen eine neue Bedeutung unterlegt, die sie in den Quellsprachen nicht haben, die aber leicht assoziiert werden kann. 

Beispiele:
 
bingo (von dem im englischsprachigen Raum verbreiteten Lotteriespiel) 'Treffer':
Li piratonave bli sinkad per gravi bingo.
Das Piratenschiff wurde durch einen schweren Treffer versenkt. 

hopla (von dem deutschen Ausrufwort "hoppla") 'Missgeschick', 'Versehen', 'Malheur':
He per hopla sendad konfidenciali skriptos do sen konkurentes. 
Durch ein Versehen schickten sie vertrauliche Unterlagen an ihre Wettbewerber.

 
wuki (von Wookie, einer fiktiven außerirdischen Spezies in den "Krieg der Sterne"-Filmen) 'grob', 'rau', 'grobschlächtig', 'unzivilisiert', 'unkultiviert', 'ohne Benimm', 'unleidlich' (Mensch); 'wüst', 'wild', 'chaotisch', 'unordentlich':
Non er letvi konarbeidan kon le, kai er mului wuki homo.
Es ist nicht leicht, mit ihm/ihr zusammenzuarbeiten, denn er/sie ist ein recht unleidlicher Mensch.

Bwo ei, li komnata veri dunkjan wuki!
Buoh ey, das Zimmer sieht ja echt wüst aus!


holdrien (vom deutschen Ausrufwort holdrio) 'frohlocken':
Slušanti ti sanoma le holdried tai lahjad.
Als er/sie diese Nachricht hörte, frohlockte und lachte er/sie.